Profil des IAAW
Das IAAW leistet Grundlagenforschung für das Verständnis der globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aus asiatischer und afrikanischer Perspektive. Wir verbinden Sprachkompetenzen und theoretisch-methodologische Expertise, um Phänomene im regionalwissenschaftlichen Kontinuum zwischen global und lokal zu erforschen. Dies geschieht mittels eines Spektrums von Disziplinen. Wir arbeiten gemeinsam unter dem Titel Neue Regionalwissenschaften (New Area Studies) an einer Weiterentwicklung des Verständnisses von Regionalität. Das Regionale besteht weniger in einem Nationalstaat oder Kontinent, sondern vor allem in der Kenntnis soziokultureller und sprachlicher Zusammenhänge auf einer Skala von lokal bis global.
Seit 2005 wird am IAAW der BA-Studiengang Regionalstudien Asien/Afrika angeboten. Darin werden Lehrveranstaltungen aus den drei thematischen Bereichen „Gesellschaft/Transformation“, „Kultur/Identität“ und „Sprache/Kommunikation“ durch ein multidisziplinär- und transregional ausgerichtetes Einführungsmodul, Projekt- und Methodenlehre sowie durch eine intensive Ausbildung in Sprachen Asiens und Afrikas ergänzt. Die am IAAW angebotenen Sprachen werden von ca. 2,5 Milliarden Menschen in Asien und Afrika gesprochen; sie besitzen den Status einer offiziellen Sprache, einer anerkannten Regional- oder Minderheitensprache oder einer (trans-)lokalen Verkehrssprache. [Mehr…]
Derzeit werden am IAAW MA-Studiengänge mit unterschiedlicher regionaler Spezialisierung angeboten. Ab dem Wintersemester 2021/22 sollen diese durch den neuen Masterstudiengang „Asien/Afrikastudien“ ersetzt werden. [Mehr…]
Historisch zum Institut
Die Berliner Universität wurde 1810 auf Initiative von Wilhelm von Humboldt gegründet. In kürzester Zeit wurde sie zu einem globalen Zentrum der Erziehung und Philosophie der Aufklärung. Hegel und Schopenhauer lehrten hier noch bevor den Naturwissenschaften und der Medizin eine ähnlich bedeutende Rolle zukam. Nach 1945 war die Humboldt-Universität eines der akademischen Drehkreuze Osteuropas und zählt heute zu den Top-Universitäten des wiedervereinigten Deutschlands. Die Humboldt-Universität hat heute etwa 35.000 Studierende. [Mehr...]
Die Geschichte des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften reicht zurück bis in das 19. Jahrhundert. 1887 wurde das als Dolmetscherschule gegründete Seminar für Orientalische Sprachen (SOS) in Berlin eröffnet. Das SOS sollte der wirtschaftlichen Expansion nach Asien dienen. Bald wurde es zum "Kolonialinstitut" Richtung Afrika ausgeweitet. Erst nach 1945 entwickelten sich die heutigen Asien- und Afrikawissenschaften als Kooperation verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen:
- 1968 wurde die Sektion Asienwissenschaften an der Humboldt-Universität eingerichtet, in die auch der Bereich Afrika integriert wurde.
- 1989 wurde aus der Sektion für Asien- und Afrikawissenschaften ein eigener Fachbereich mit eigenem Dekan.
- 1994 wurde der Fachbereich aufgelöst und als Institut für Asien- und Afrikawissenschaften (IAAW) in die Philosophische Fakultät III der Humboldt-Universität eingegliedert.
- Seit 2000 wurden weltweit die Regionalwissenschaften (engl. Area Studies) debattiert: Verflechtung und Vergleichbarkeit verschiedener Regionen wurden klarer und zum wissenschaftlichen Desiderat.
- 2005 wurde der gemeinsame Bachelor-Studiengang "Regionalstudien Asien/Afrika" geschaffen mit dem Ziel, die Grenzen zwischen den einzelnen Regionen aufzubrechen und in Frage zu stellen.
- 2009 wurden die Querschnittsbereiche "Gesellschaft und Transformation in den Gesellschaften Asiens und Afrikas", "Medialität und Intermedialität in den Gesellschaften Asiens und Afrikas" und "Islam in den Gesellschaften Asiens und Afrikas" eingerichtet.