Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

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Provenienzen der „Kolonialdubletten“: Akteursnetzwerke und Infrastrukturen der Akkumulation im kolonialen Ost- und Zentralafrika (1880-1939)

 

Projektleiter: Prof. Andreas Eckert

Projektmitarbeiter: Dr. Patrick Hege

Wiss. Partner: Philip C. Maligisu, Kurator für Geschichte und Ethnography, Mwamvita Mohamed Sollo, ICT-Spezialistin am National Museum of Tanzania and House of Culture

Projekt Partner: Humboldt-Universität zu Berlin (IAAW), National Museum of Tanzania and House of Culture, Sächsische Ethnographische Sammlungen in Leipzig und Dresden (SES), Museum am Rothenbaum. Kultur und Künste der Welt (MARKK), Ethnologisches Museum Berlin (EMB)

Förderinstitution: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (DZK)
1. Förderperiode: 03/2022 - 02/2024

Viele ethnologische und naturkundliche Museen sind mit weitverstreuten Objekten oder Fragmenten von Sammlungen unbekannter kolonialer Akteure/innen überschwemmt. Die Rekonstruktion von Biografien solcher in der Regel schlecht dokumentierten Figuren ist ein entmutigender und zeitraubender Prozess. Diese und andere Überlegungen unterstreichen die Notwendigkeit einer grundlegenden Studie, die die Kerninformationen eines entsprechenden Netzwerks in einem möglichst breiten zeitlichen und geografischen Rahmen erfasst. In diesem Sinne zielt das Projekt darauf ab, die wesentlichen kolonialen Netzwerke, Strukturen und sich überschneidenden Erwerbskontexte im kolonialen Ost- und Zentralafrika anhand der allgegenwärtigen – außerordentlich gut dokumentierten – Figuren Franz Stuhlmann, Kurt Johannes, Moritz Merker und Richard Kandt zu rekonstruieren. Diese vier Kolonialbeamte und disziplinübergreifenden Sammler sind von außerordentlicher Bedeutung für eine breit zugängliche Studie, die als Wegweiser für die zukünftige Forschung von zahlreichen unbekannten Sammlern/innen und Objekten dienen soll. Das umfassende Quellenmaterial der vier ausgewählten Hauptsammler ermöglicht eine grundlegende Analyse ihrer Daten im Hinblick auf die sich entwickelnden kolonialen Kontexte, Sammelpraktiken und auf die Provenienz ihrer in deutschen Museen weitflächig verteilten Objekte. Aufgrund des prominenten Status dieser Sammler und ihrer umfassenden Verbindungen in koloniale Kreise wird eine Rekonstruktion und Analyse der Infrastrukturen ihrer Objektakkumulation einen dringend benötigten Überblick und Ausgangspunkt für die Provenienzforschung liefern.