Agricultural Labour and Education in Twentieth Century South Africa
Projektleiterin: Dr. Julia Tischler
Laufzeit: 07.2012 - 12.2014
Das Projekt untersucht den Zusammenhang von Bildung/Erziehung (education) und Arbeit in der südafrikanischen Landwirtschaft des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Konzepte und Praktiken von Arbeit angesichts der Ausbreitung formalisierter landwirtschaftlicher Bildungsangebote veränderten. Dabei geht es zum einen um die Verbindung zwischen „Verwissenschaftlichung“ und Agrararbeit während der südafrikanischen „Grünen Revolution“, zum anderen um die Bildungsarbeit von Lehrern, Beratern und Agrarexperten selbst.
Das 20. Jahrhundert, insbesondere die Jahre 1910-1950, gelten als Südafrikas „landwirtschaftliche Revolution“. Die enorme Steigerung der Agrarproduktion war jedoch kein flächendeckender Prozess; vielmehr markiert diese Zeitspanne den Beginn der bis heute fortdauernden Aufspaltung der südafrikanischen Landwirtschaft in einen kommerzialisierten, großflächigen Sektor einerseits und subsistenzbasierte Kleinbetriebe andererseits. Südafrikas Grüne Revolution war begleitet von einer staatlich geförderten Verbreitung „wissenschaftlicher“ Farmmethoden. Der gezielte Ausbau landwirtschaftlicher Forschung und Ausbildung schlug sich etwa in der Gründung zahlreicher agricultural colleges und agrarwissenschaftlicher Universitätsfakultäten, der Einführung von landwirtschaftlichem Unterricht an Primar- und Sekundarschulen oder dem Angebot von mobilen Beratungsdiensten (extension services) nieder.
Das Forschungsprojekt fragt nach dem Zusammenhang von Arbeit und Bildung/Erziehung (education) in Bezug auf die im Siedlerkolonialismus hoch politisierte Ressource Land. Der Schwerpunkt liegt auf den Provinzen Transvaal und Oranje-Freistaat vom Ende des Zweiten Südafrikanischen Krieges (1902) bis in die späten 1970er Jahre. Auch der breitere nationalstaatliche Rahmen ebenso wie internationale Verflechtungen mit anderen Siedlerkolonien werden in die Untersuchung einbezogen.