Nominale Klassifikation in Afrika zwischen Genus und Deklination
Gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektdauer: März 2017 – Februar 2020
Projektleiter
MitarbeiterInnen
Sophie Achenbach (studentische Hilfskraft)
Julius Elstermann (studentische Hilfskraft)
Assoziierte WissenschaftlerInnen
Viktoria Apel (Atlantische Sprachen)
Dr. Ulrich Kleinewillinghöfer (Adamawa-Sprachen)
Projektbeschreibung
Basierend auf dem grundlegenden Verständnis von ‚Genus‘ als nominaler Klassifikation, die mit grammatischer Konkordanz einhergeht, wird das Projekt die grammatische Kategorie ‚Genus‘ in ihrer Beziehung zu nominaler Deklination in afrikanischen Sprachen untersuchen. Ausgangspunkt ist der von Güldemann (2000 et al.) entwickelte Forschungsansatz, der vier analytische Kernkonzepte von Genus unterscheidet: (i) die Konkordanzklasse, (ii) das Genus (die Genusklasse), (iii) die (formale) Nominalklasse, und (iv) die Deklinationsklasse. Auch wenn alle diese Konzepte eng miteinander verflochten sind, müssen sie doch sowohl hinsichtlich ihrer Beschreibung als auch ihrer Analyse methodisch strikt voneinander getrennt behandelt werden.
Abgesehen von der geplanten typologischen Komponente, die in der ersten Projektphase nicht Beachtung findet, liegt das Hauptziel des Projekts in der historisch-vergleichenden Analyse und Rekonstruktion von Genussystemen im Niger-Kordofanischen auf verschiedenen genealogischen Ebenen. Die Forschung in dieser Gruppe ist traditionell oft durch einen teilweise problematischen Ansatz geprägt, der, aus der Bantu-Forschung kommend, Konkordanz und formale Nominalklasse unter dem philologischen Konzept der „Nominalklasse“ zusammenfasst. Das führte zu einer unvollständigen oder sogar fehlerhaften Rekonstruktion von Genussystemen in anderen Familien sowie deren teilweise irreführenden Bewertung in typologischer Forschung. Um die Rekonstruktion früherer Sprachzustände zu verbessern, wird in diesem Projekt der obige sprachübergreifende Forschungsansatz, der Genus und nominale Deklination separat behandelt und damit die Vergleichbarkeit der Daten gewährleistet, Anwendung finden. Es wird erwartet, dass die historisch-vergleichende Analyse unter Einbeziehung von arealer Verteilung und Sprachkontakt Licht in die immer noch rätselhafte Geschichte von Afrikas größter Sprachfamilie sowie auf globaler Ebene werfen wird.
Die erste Projektphase behandelt dabei fünf geographische Einheiten mit funktionierenden Genus- und dazugehörigen Deklinationssystemen, die eine große geographische und genealogische Spannweite abdecken
1. Benue-Kwa (except Bantoid, 8): Cross River, Kainji-Platoid, Idomoid (Eloyi), Edoid, Ukaan, Ghana-Togo-Mountains, Potou-Tano, Ega
2. Gur (8): (Central) Gur, Kulangoic, Samuic, Tiefo, Viemo, Tusian, Senufo, Miyobe
3. Adamawa (4): Tula-Waja, Longuda, Bena-Mboi, Samba-Duru
4. Atlantic (7): (Narrow) Atlantic, Mel, Gola, Limba, Sua, Nalu, Rio Nunez
5. Ubangi (1): Mbaic