Der Dichter-Mediziner Mori Rintarō
Mori Rintarō, alias Ōgai, hat als Literat und Übersetzer sowie als Mediziner und Staatsbeamter Japans Übergang zur Moderne mitgeprägt. Seine Bedeutung für die japanische Literaturgeschichte ist in- und auch außerhalb des Landes bekannt und Gegenstand zahlreicher Studien. Weniger Aufmerksamkeit hat dagegen Moris Wirken als Mediziner erfahren. Der junge Arzt hielt sich von 1884 bis 1888 als Regierungsstipendiat in Leipzig, Dresden, München und Berlin auf, um Hygiene und Heeres-sanitätswesen zu studieren. Bei Robert Koch, Max von Pettenkofer und anderen Koryphäen der Zeit tauchte er aktiv forschend in die Welt der "naturwissenschaftlichsten aller Naturwissenschaften" ein. Nach seiner Rückkehr in das Inselreich setzte er sich mit großer Energie für die Vermittlung und die lokale Adaption des modernen Wissens ein. Unter anderem veröffentlichte er mit Koike Masanao das erste Lehrbuch der Hygiene in japanischer Sprache (1897).
Im Rahmen des Projekts erfolgt eine Bestandsaufnahme des Wirkens Moris als Mediziner, das um die sozialen Bedingungen von Gesundheit und die gesellschaftliche Bewältigung von Krankheit kreist. Ferner steht die Frage im Mittelpunkt, wie Moris Prägung als Mediziner mit seinem literarischen Schaffen interagierte.