Mies van der Rohe und Japan. Eine Vernetzung
Die Architektur des deutsch-amerikanischen Architekten Mies van der Rohe mit der japanischen Baukunst in Verbindung zu setzen, scheint auf den ersten Blick nicht naheliegend; und doch zeigen sich bei tieferer Betrachtung Analogien in der Raumkonzeption. Auch wenn Mies, Vertreter einer urbanen Moderne, nie in Japan war, lassen sich in seinem Werk räumliche Motive erkennen, die durchaus von der vormodernen japanischen Baukultur inspiriert sein könnten – möglicherweise vermittelt über „Zwischenwirte“ wie Frank Lloyd Wright und die niederländische De-Stijl-Gruppe oder auch Publikationen des Wasmuth-Verlags. Um dem nachzugehen werden drei Häuser, in denen Mies radikale räumliche Lösungen entwickelt, mit Raumkonzepten des traditionellen japanischen Hauses in Beziehung gesetzt und auf Gemeinsamkeiten untersucht.
Es handelt sich um einen Beitrag zur Vortragsreihe "Architekturen der Begegnung", die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität organisiert wird.
Inge Andritz
Studium der Architektur,
Mitarbeit im Atelier von Roland Rainer,
Lehr- und Forschungstätigkeit an den Technischen Universitäten Graz und Wien, Dissertation über Mies van der Rohe,
2018 Publikation: Mies van der Rohe und Japan.
Das Interesse an der japanischen Kultur wurde unter anderem durch Retrospektiven der Filme von Akira Kurosawa, Yasujirô Ozu und Kenji Mizoguchi im Österreichischen Filmmuseum geweckt.