Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Koproduktion und Kontrast. Goethes Werther in den USA und Japan

Vortrag von Prof. Dr. Stefan Keppler-Tasaki (The University of Tokyo), 15. Februar 2024

2024 ist „Werther-Jahr“. Vor 250 Jahren, im September 1774, ist Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers zuerst erschienen. Seit den Schriften Martin Luthers hatte deutsche Literatur keine solche weltweite Resonanz mehr gefunden wie mit diesem ‚Evangelium‘ von einem hochbegabten jungen Menschen, dessen mentale Gesundheit rasant verfällt. Werther steht mit am Beginn des von Goethe in den 1820er Jahren ausgerufenen Zeitalters der Weltliteratur. Bis nach Amerika und Japan reicht seine revolutionäre Wirkung. Der Vortrag verfolgt Werthers Weg durch die amerikanische Kulturgeschichte von George Washington bis Ralph Waldo Emerson und weiter zur Wiederbelebung des Werther-Fiebers im modernen Japan. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Verflechtungen und Widersprüchen zwischen diesen beiden außereuropäischen Werther-Traditionen.

 

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Friedrich Pecht: Werther, 1864
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

 

Stefan Keppler-Tasaki, Professor für moderne deutsche Literatur an der Universität Tokyo, ist derzeit Senior Fellow des Exzellenzclusters „Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective“ an der Freien Universität Berlin.