The Transnational Exchange between Indian and German-speaking New Educationists
Um 1900 entwickelten sich weltweit reformorientierte Erziehungskonzepte, die sich als international verortete progressive education nicht nur in einem zeitgleichen sondern auch inhaltlich parallelen Prozess befindlich verstanden. Viele der damaligen Protagonistinnen und Protagonisten jener Bewegung standen miteinander in Kontakt, wodurch transnational ein intensiver pädagogisch-erziehungswissenschaftlicher Austausch entstand, von dem alle Beteiligten nachhaltig beeinflusst wurden.
Im Fokus meiner Arbeit wird die Verbindung zwischen Akteuren der deutschen und der indischen pädagogischen Reformbewegungen zur Zeit der Weimarer Republik stehen, und zwar mit einer vertieften Analyse des daraus resultierenden Einflusses von Religiosität auf erzieherische Konzepte im schulischen Kontext der deutschen Reformpädagogik sowie im Freizeitbereich der mit ihr eng verbundenen deutschen Jugendbewegung. Hierzu liegen bisher keinerlei Untersuchungen vor. Eine kritische Perspektive auf etwaige, sich darin materialisierende orientalistische Muster wird in einer an den Austausch anknüpfenden Analyse der Indienrezeption in Kreisen deutscher Reformpädagogik und Jugendbewegung angestrebt. Im Hinblick auf Kolonialismus als einem Ausgangspunkt für Globalisierung sollen auch Prozesse eines weltweiten gesellschaftlichen Wandels aufgezeigt werden. Ist die Internationalität der Reformpädagogik in der bisherigen Forschung unumstritten, so ist eine Diskussion und Kontextualisierung im Zusammenhang mit Kolonialismus bisher nicht erfolgt.
Elija Horn studierte von 1998 bis 2006 Indologie und Anglistik an der Universität Leipzig. Seine Magisterarbeit verfasste er zu einem lexikographischen Thema, sonstige Studienschwerpunkte waren postkoloniale Theorien und soziale Bewegungen. An der Universität Potsdam erlangte er 2009 den Bachelor of Education. In der Abschlussarbeit, einer empirischen Studie, untersuchte er die Geschlechterverhältnisse von Kindern in einer Grundschule. Von 2010 bis 2011 arbeitete Elija Horn als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaften an der Universität Hildesheim in der universitären Lehre, seit April 2011 ist er Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung.