Lebenswege in Qaraqalpaqstan (1945 bis heute). Raum und Erinnerung
Die Menschen in Qaraqalpaqstan haben in den letzen Jahrzehnten einschneidende Veränderungen und Umgestaltungen ihres Lebensraums erfahren: von der "Zivilisierung" des Naturraums am Unterlauf des Amu Darya (1940er bis 1970er Jahre) über Agrar- und Siedlungsreformen (1960er bis 1980er Jahre) und die damit in direktem Zusammenhang stehende Klimakatastrophe der Aralsee-Region (seit den 1970er Jahren) bis zur neuen Wirksamkeit der politischen und administrativen Grenzen nach dem Ende der Sowjetunion (seit den 1990er Jahren).
Im Rahmen dieses von der DFG geförderten Projekts, das gemeinsam mit dem Insitut für Geschichte der Qaraqalpaqischen Filiale der Akademie der Wissenschaften in Usbekistan (Dr. Makset Karlibaev) durchgeführt wird, sollen zwei Workshops in Berlin (7.-9. Mai 2009) und Nukus (03.-06. September 2009) durchgeführt werden, um eine gemeinsame Forschungsbasis zu erarbeiten. In einem einmonatigen Forschungsaufenthalt in Qaraqalpaqstan werden mehrere deutsch-qaraqalpaqische Forscherteams eine Pilotstudie zum Thema "Lebenswege in sich wandelnden Räumen" durchführen. Hierbei soll dokumentiert und analysiert werden, wie Menschen in Qaraqalpaqstan den Wandel von physischem und sozialem Raum durch die Entwicklungsprozesse der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihren Modernisierungsschüben, historischen Brüchen und ökologisch-sozialen Katastrophen erfahren haben.
Das zu erarbeitende Erinnerungsmaterial soll als Grundlage für die Konzipierung eines größeren Kooperationsprojekts unter Beteiligung von Historikern, Ethnologen und Folkloristen dienen.